Emotionen brodeln, Menschen bewegen sich hektisch, ein „Change“ jagt den nächsten... Das ist im Moment der Alltag in vielen Unternehmen. Das vierte Quartal ist besonders umtriebig und ähnelt oft einer Jagd. Das Endjahresmotto lautet „Verkaufen, verkaufen, verkaufen!“, um Umsatzziele zu erfüllen. „Voran, voran!“ - wohin, warum? - egal! Hauptsache: „Voran!“
Jedes Jahr wird die Geschwindigkeit um einen Tick erhöht und es kommt ein “Häppchen“ mehr drauf: Zwei Leute erledigen nun die Aufgaben von ursprünglich vier Jobs,
Abteilungen werden aufgelöst, die Arbeit jedoch bleibt und wird eher mehr. Es wird gespart, wo es nur geht. Meist fängt man bei "weichen" Themen wie Weiterbildung und Informationsressourcen
an und geht dann zum Sparen von Büroflächen über. Die neue Welt heißt nun „Mobiles Arbeiten“, „New Work“, „Agilität“, eingebettet in den Megatrend „Digitalisierung“.
Was stimmt an diesem Bild nicht? Trotz allem Aktionismus verändert sich nichts: Unternehmen werden nicht erfolgreicher und die Mitarbeiter nicht zufriedener! Warum?
Weil ein grundlegendes Schöpfungsprinzip im Unternehmen missachtet wird: Jede Entwicklung brauch zwei Aspekte - das Männliche und das Weibliche. Nur mit einem Aspekt unterwegs zu sein, ist, als
würde man nur eine Körperhälfte benutzen. In der Geschäftswelt ist man überwiegend mit dem Männlichen Aspekt unterwegs – Aktion, Handlung, Geschwindigkeit. Inne zu halten? Dafür ist keine
Zeit.
Wir sind aufgefordert, dem Weiblichen in uns und in unserem Leben wieder den nötigen Raum zu geben. Es ist sinnvoll, dem Männlichen Pol, wie z.B. Aktivitäten im
Außen und dem Denken, den natürlichen Ausgleichspol, das Weibliche zu stärken. Indem wir nach innen schauen und dem Fühlen, der Intuition, dem Horchen auf die Stimme unseres Herzens und dem
Vertrauen zum Leben selbst wieder Gewicht geben, stellen wir ein Gleichgewicht her. Nur wer Menschen liebt, kann gut führen und fühlen und beide Pole zulassen.
Besonders wir Frauen, die die weibliche Seite des Lebens verkörpern, erinnern uns in der heutigen Zeit, dass Weiblichkeit keine schwächere oder – in der Kippfigur -
"bessere" Kraft ist als das Männliche. Die wahre Stärke liegt in der Verbindung und der gegenseitigen Unterstützung des Weiblichen und des Männlichen in uns und in den Beziehungen jeglicher
Art.
© 2018 by Dr. Margarita V. Tchouvakhina